Peinliches Mahnmal für Denkmalpflege
Leserbrief vom 30. Oktober 2010
Imfelds geben Kampf um ihr Haus auf Wenn man die Geschichte der Familie Imfeld liest und sie auch persönlich kennt, muss man sich ernsthaft fragen, ob den zuständigen Amtsstellen der eigentliche Sinn und Zweck von Gebäuden noch geläufig ist. Gebäude sind dazu da, Menschen, Tiere oder Material zu beherbergen und zu schützen. Wenn sie diese Aufgaben nicht mehr erfüllen, werden sie entweder umgebaut, abgerissen, oder man lässt sie schlimmstenfalls verlottern.
Das Haus in Alpnach wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals notdürftig umgebaut. Es ist also gar nicht mehr «stilecht». Zudem ist die Bausubstanz nachweisbar schlecht. Trotzdem sagt der Denkmalpfleger, es sei «mit vernünftigem Aufwand restaurierbar».
In der Lindenstrasse in Sarnen kann man sich derzeit ein Bild machen, wie eine «vernünftige» Altbausanierung wohl aussieht: Dort werden an einem Haus mit einer aufwendigen, provisorischen Stahlkonstruktion die Fassaden des Obergeschosses gesichert, während Erdgeschoss und Dachstock fast vollständig ersetzt werden. Vielleicht ist das aus Sicht der Verantwortlichen vernünftig, aber es ist mit Sicherheit viel teurer als ein Neubau in der gleichen Grösse und im gleichen Baustil.
Es ist grundsätzlich zu begrüssen, wenn traditionelle Baukultur geschützt wird. Das betrifft jedoch substanziell gut erhaltene, stilechte Gebäude und nicht morsche Abbruchhütten. Sollte das Haus Unterfuhr wegen amtlicher Verweigerung verlottern, wäre das ein peinliches Mahnmal für den Denkmalpfleger und seine Vorgesetzten. Ich rufe die involvierten Amtsstellen und deren politischen Vorsteher dazu auf, hier endlich eine finanziell tragbare und zeitgemässe Lösung zu ermöglichen.
Peter Seiler, SVP-Kantonsrat