SVP Obwalden führte Podium zum Bildungsgesetz in Sarnen durch

Am öffentlichen Diskussionsanlass der SVP Obwalden in Sarnen referierte der ehemalige Sekundarlehrer und Bildungsrat aus dem Kanton Zürich, Hanspeter Amstutz, zu den Grundlagen des Lehrerberufs. Im anschliessenden Podium wurde der Nachtrag zum Bildungsgesetz diskutiert, über den am 30. November 2025 an der Urne entschieden wird.
Der Anlass am Donnerstag, 30. Oktober 2025, wurde durch Sonia Kälin moderiert, bekannt als Schwingerkönigin und aus der Unterhaltungssendung «Dunnstigjass». Die ausgebildete Oberstufenlehrerin mit 15 Jahren Berufserfahrung führte kompetent und politisch neutral durch den Abend. Sie durfte zuerst dem Gast aus dem Kanton Zürich das Wort übergeben. Hanspeter Amstutz berichtete als Bildungsexperte aus seinem umfangreichen Erfahrungsschatz. Er betonte die Wichtigkeit der Klassendynamik, die durch selbstorientiertes Lernen verloren gehe. Ebenso kritisch betrachtet er die zunehmende Abkehr von der herkömmlichen Rolle des Lehrers als Führungsperson hin zum reinen «Lernbegleiter». Klassenlehrkräfte mit hoher Stundenverpflichtung seien das Rückgrat der Volksschule. Bei zu hohem Anteil an Lehrpersonen in Teilzeitpensen entstehe nicht die zum Erfolg notwendige Lernbeziehung zwischen Lehrpersonen und Schülern. An kompetenten Lehrpersonen führe kein Weg vorbei, diese müssten fachlich gut ausgebildet sein, um ihren Schülern den Stoff glaubwürdig vermitteln zu können. Als wichtiges Hindernis eines erfolgreichen Unterrichts nannte Hanspeter Amstutz eine zu grosse Heterogenität einer Schulklasse. Förderklassen könnten helfen, die Bandbreite im Klassenzimmer zu reduzieren, getreu dem Motto «So viel Integration wie möglich, so wenig Separation wie nötig».
Im Anschluss an den leidenschaftlichen und zuweilen auch unterhaltsamen Vortrag eröffnete Sonia Kälin das Podium zur Abstimmung. Dabei wollte sie zuerst von Severin Wallimann, Kantonsrat und Präsident der Jungen SVP Obwalden, wissen, weshalb denn die SVP Obwalden das Referendum ergriffen habe. Wallimann führte aus, dass seine Partei von Anfang an eine umfassende und ergebnisoffene Diskussion zur Bildungsgesetzgebung gefordert habe. Nach zwei Jahrzehnten, in den das bestehende Gesetz nun Gültigkeit habe, reiche es nicht, lediglich die gängige Praxis zu legitimieren. Angesichts der sinkenden Grundkompetenzen der Schulabgänger müsse insbesondere die «Integration um jeden Preis» hinterfragt werden. Der Fokus solle wieder aufs Wesentliche gelegt und bewährte Mittel und Methoden müssten gestärkt werden. Der von Regierung und Parlament beschlossene Nachtrag lasse diese langfristige Perspektive vermissen.
Wallimann bedauerte, dass kein politischer Vertreter der anderen Parteien am öffentlichen Podium teilnimmt. Angesichts der Abstimmungswerbung der überparteilichen Befürworter, in der sie die «überwältigende Mehrheit» bei der Abstimmung im Kantonsrat betonen, sei es schade, dass an diesem Abend offenbar kein einziger Politiker dieser Mehrheit Zeit gefunden habe. Stattdessen freuten sich die Organisatoren des Anlasses, mit Jonas Wieland den Präsidenten des Obwaldner Gewerbeverbandes in der Runde begrüssen zu dürfen. Dieser strich die tiefe Maturitätsquote Obwaldens von 17 Prozent heraus und zeigte sich stolz über den hohen Anteil der Berufsbildung. Mehrmalst betonte er, das Gewerbe arbeite mit dem, was es bekomme.
Die Lehrbetriebe würden die Schulabgänger bestmöglich zu kompetenten Berufsleuten ausbilden. Für den Gewerbeverband seien die schulergänzenden Tagesstrukturen besonders wichtig, denn Frauen stärker in den Arbeitsmarkt einzubinden sei eine grosse Priorität seines Verbandes.
Regierungsrat Christian Schäli hätte sehr gerne am Podium teilgenommen, musste sich jedoch aufgrund eines Pflichttermins entschuldigen. An seiner Stelle konnte Peter Gähwiler, Sekretär des Bildungs- und Kulturdepartements, Auskunft über die Revision erteilen. Die zentralen Revisionspunkt wie die kantonale Mitfinanzierung der schulergänzenden Tagesstrukturen, die zweite Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen, die frühe Sprachförderung oder den Zugang zum Pädagogischen Medienzentrum seinen wichtig. Die Qualität der Bildung werde regelmässig hinterfragt, man sei aber in Obwalden mit über 95% Abschlüssen (Berufslehre, Berufsmatura oder Gymnasium) gut aufgestellt.
Die zweite Entlastung der Klassenlehrperson durch Entlastungslektionen findet auch Alfred von Ah, Berufsschullehrer und Kantonsrat der SVP wichtig. Die administrativen Aufwände hätten stark zugenommen, gleichzeitig zeige sich im Bedarf für die Entlastungslektion auch, dass das integrative Schulmodell an seine Grenzen komme. Die Entlastungslektion könne jedoch als Einzelmassnahme durch Änderung der Verordnung umgesetzt werden. Er hat dazu an der letzten Sitzung des Kantonsrats eine Motion eingereicht, mit der die zweite Entlastungslektion wortgleich mit der Abstimmungsvorlage umgesetzt werden kann. Von Ah sieht die Abnahme der Grundkompetenzen als Problem, worauf die Revision keine Antwort biete. Werde sie an der Urne angenommen, seien echte Reformen für längere Zeit vom Tisch. Das Volk müsse entscheiden, ob es so weitergehen soll wie bisher oder ob sich etwas ändern muss.
Moderatorin Sonia Kälin öffnete im letzten Teil die Runde und nahm einige Fragen aus dem interessierten Publikum entgegen. Unter anderem wurde dabei in mehreren Voten der Vorteil von Förderklassen betont. Gerade auch die schwächeren Schüler würde davon profitieren, wenn sie in einer auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Umgebung unterrichtet werden. Heute drohten diese in den Regelklassen trotz grossem auch personellem Aufwand abgehängt zum werden oder sie beeinträchtigen das Vorankommen der ganzen Klasse.
Auch nachdem Sonia Kälin die Referenten im Namen der Organisatoren verdankte, ging die Diskussion in angeregten persönlichen Gesprächen weiter. Die SVP Obwalden freut sich, dass sie mit diesem aufschlussreichen bildungspolitischen Anlass einen Beitrag zur Diskussion rund um eines der wichtigsten Gemeinwesen leisten konnte.
Für die SVP Obwalden
Severin Wallimann, Kantonsrat, Alpnach
Alfred von Ah, Kantonsrat, Sarnen



