Zwängerei – Die Schule kommt nicht zur Ruhe
Leserbrief vom 30. September 2010
Die Schule kommt nicht zur Ruhe. Neuestes Projekt ist die «integrierte» Schule. Alle Kinder sollen ins gleiche Klassenzimmer: neu auch noch schwer geistig Behinderte und Schwererziehbare.
Selbstverständlich dürfen Behinderte nicht ausgegrenzt werden und es sollen möglichst viele Kinder die Volksschule besuchen! Aber es gibt Grenzen. Der Obwaldner Kantonsrat will unter dem Titel «Behindertenförderung» Kinder mit schweren geistigen Behinderungen in die Regelklassen überführen.Die SVP-Fraktion lehnt dieses Ansinnen im Sinne der Bildung ab.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Wenn ein Kind durch eine körperliche Behinderung eingeschränkt ist und sich geistig normal entwickelt, ist eine Integration sehr wünschenswert. Was aber ist mit Kindern mit Down-Syndrom, Autismus oder grosser Sprachbehinderung etc.?
Sind diese Kinder in der Volksschule am richtigen Ort? Ist geistig behinderten Kindern mit einer totalen Integration wirklich geholfen?
Ein Primarschüler muss dem Unterricht täglich sechs bis acht Lektionen einigermassen konzentriert folgen können. Wir haben auch eine Verantwortung allen nichtbehinderten Kindern gegenüber. Sie haben das Anrecht auf eine gute Bildung, die man nur erreichen kann mit einem strukturierten Lehrplan und entsprechenden Lernzielen. Unser heutiges Betreuungsangebot für Behinderte und insbesondere für geistig behinderte Kinder hat sich gut bewährt.
Die Totalintegration ist auch aus Kostengründen eine Zwängerei. Sie stiftet früher oder später mehr Schaden als Nutzen.
Monika Rüegger
Kantonsrätin, SVP Engelberg