Eigenmietwert
Leserbrief vom 1. September 2012
Viele ältere Wohneigentümer aus dem Mittelstand leiden schmerzlich unter der ungerechten Besteuerung des Eigenmietwertes. Sie haben ihre Hypothekarschulden abbezahlt (oder möchten dies tun) und werden für ihr schuldenfreies Wohneigentum mit hohen, schändlichen Steuern bestraft.
Staat und politische Parteien verführen Bürger und Bürgerinnen sich zu verschulden. SP und Grüne wollen älteren Menschen keine Möglichkeit geben, ohne Schulden zu leben. Arbeitssame, rechtschaffene Leute werden aufgrund des Eigenmietwertes mit aufgerechnetem fiktiven Einkommen steuerlich bestraft.
Hauseigentümer haben Eigenkapital angespart, welches in der selbstbewohnten Liegenschaft steckt und folglich keinen Zinsertrag abwirft. Der Mieter aber erhält für das gleiche Kapital einen effektiven Zinsertrag. So kann der Mieter aufgrund seiner Kapitalinvestition günstiger wohnen, zumal ja eben kein fiktives Einkommen hergeleitet wird. Es besteht also ein grosser Unterschied zwischen dem Hausbesitzer und dem Mieter. Der Mieter erhält das versteuernde Zinseinkommen reel und kann sich damit etwas anderes leisten. Der Hauseigentümer, zahlt – wie erklärt — diese Zinsertragssteuer für Geld, das er nie und nimmer sieht.
Die Befürworter des Eigenmietwertes scheinen zu vergessen, dass Wohnen zu unseren Grundbedürfnissen gehört. Das erdichtete Liegenschaftsvermögen täuscht nur Reichtum auf dem Papier vor. Der sogenannte Reichtum kommt jedoch erst zum Tragen, wenn die Liegenschaft dereinst noch mit Gewinn verkauft werden kann, und auch in diesem Fall greift der Staat nochmals mit Gebühren und Steuern kräftig zu!
Gegen diese offenkundigen und auch vom Bund erkannten Fehlanreize, welche wir den zu einflussreichen Banken zu ‚verdanken‘ haben unternimmt der HEV Schweiz (Hauseigentümerverband) etwas. Mit der Initiative «Sicheres Wohnen im Alter» wird ein grober Mangel beseitigt. Diese Vorlage ist geradezu ideal um dem Verfassungsauftrag der Wohneigentumsförderung wirksam nachzukommen. Mit ihrem „ja“ zu dieser Initiative, welche am 23. September 2012 zur Abstimmung kommt, bietet sich uns allen eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem schwer verständlichen, abstrakten und heftig diskutierten Eigenmietwert endlich den Stachel zu ziehen.
Marcus Wälti, Gemeinderat Sarnen