Darum braucht die Schweiz eine produzierende Landwirtschaft
2019 hat der Bund insgesamt 72,3 Milliarden Franken ausgegeben. Davon entfallen lediglich 3,7 Milliarden Franken – oder 5,1 Prozent – auf die Landwirtschaft. Verglichen mit anderen Bereichen ist dies wenig. Zum Vergleich: Allein für soziale Wohlfahrt budgetiert der Bund 2019 über 23 Milliarden Franken.
Gemessen an den Leistungen der Landwirtschaft (u.a. sichere Lebensmittel, Ernährungssicherheit, Tierwohl, dezentrale Besiedelung und Landschaftspflege) sind diese Ausgaben mehr als angemessen. Seit 1990 stiegen die Ausgaben für die Landwirtschaft von 2,5 auf heute 3,7 Milliarden Franken an. Dies entspricht einer Zunahme von 44 Prozent. In demselben Zeitraum nahmen die Bundesausgaben aber von 31,6 auf 72,3 Milliarden Franken zu. Das entspricht einer Erhöhung von 129 (!) Prozent.
Einkommen der Bauern
Die bäuerlichen Einkommen liegen deutlich unter den Vergleichseinkommen. 2017 lag der durchschnittliche Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft bei weniger als 50’000 Franken pro Jahr, in den Bergregionen gar nur bei 37’900 Franken, und das bei Arbeitszeiten von mehr als 60 Stunden pro Woche.
Lebensmittelkosten
Im Verhältnis zur Kaufkraft sind Lebensmittel nirgends in Europa so günstig wie in der Schweiz. Wir geben 6,4 Prozent eines durchschnittlichen Einkommens für Lebensmittel aus. Das ist fast internationaler Rekord, nur in drei anderen Ländern wird prozentual noch weniger fürs Essen ausgegeben. Ohne Grenzschutz kann eine produzierende Schweizer Landwirtschaft nicht überleben. Auch bei effizient wirtschaftenden Betrieben sind die Produktionskosten aufgrund der Topografie einerseits und des in der Schweizer höheren Kostenumfelds allgemein deutlich höher als im Ausland.
„Im Verhältnis zur Kaufkraft sind Lebensmittel
nirgends in Europa so günstig wie in der Schweiz.“
Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung nicht mehr Lebensmittelimporte wünscht, sondern zur heimischen Produktion von Lebensmitteln und damit zu unseren Landwirtschaftsbetrieben steht. Damit steht die immer wieder von internationalistischen Kreisen ins Feld geführte Idee, die Grenzschutzmassnahmen abzuschaffen, völlig quer in der Landschaft. Zudem würde das Abschaffen von Grenzschutzmassnahmen auch die Klima- und Umweltschutzproblematik verschärfen, anstatt sie zu mildern.
Kaufen Schweizerinnen und Schweizer die qualitativ hochwertigen, einheimischen, regional produzierten Nahrungsmittel, helfen sie, die schweizerische Landwirtschaft zu fördern und zu erhalten. Zudem leisten sie den effektivsten und grösstmöglichsten Beitrag zu einer intakten Umwelt und zur regionalen Wertschöpfung.
Gregor Rohrer, Kantonsrat Sachseln
“Was wir nicht tun sollten, ist die landwirtschaftliche Produktion in der Schweiz zu reduzieren. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es wichtig ist, die Versorgungssicherheit so hoch wie möglich zu halten. Hierzulande leben 8,7 Millionen Menschen – und die wollen alle etwas zu essen.”
Marcel van der Hejden, Professor für Agrarökologie Uni Zürich